Die Zahl der Flüchtlinge und Migranten, die in diesen Tagen in Italien ankommen, hat stark zugenommen: Im Vergleich zum Vorjahr um den Faktor 3. Doch das sind bloss die offiziell registrierten Personen. Da Flüchtlinge und Migranten in den letzten Monaten vermehrt auf kleine Boote setzen, gelingt es ihn sehr viel besser unterzutauchen. In Tat und Wahrheit dürften die Zahlen sehr viel höher sein. – Der Hauptgrund für diesen Anstieg liegt in der prekären politischen und wirtschaftlichen Situation in Tunesien und im bewaffneten Konflikt in Libyen. – Es wäre dringend, dass die EU nun sofort Zentren im Süden Italiens eröffnet, um alle Ankommenden zu registrieren und eine Triage zwischen Migranten aus den Maghrebstaaten und Flüchtlingen aus anderen Ländern vorzunehmen. Tut sie dies nicht, wird es schon bald zu hässlichen Szenen kommen, leidet doch Süditalien stark an den Folgen Corona-Pandemie. Gleichzeitig müsste die EU Tunesien noch sehr viel stärker unterstützen, um der Emigration der jungen Menschen im Land entgegenzuwirken. Doch ist die EU im Migrationsbreich überhaupt noch handlungsfähig? (Bild: Junge «Harraga» aus Bizerte auf dem Weg nach Europa).