Vor der Küste Mauretaniens ereignete sich vor kurzem ein tragisches Schiffsunglück. Flüchtlinge und Migranten aus verschiedenen Staaten Westafrikas versuchten auf dem Seeweg die Kanarischen Inseln zu erreichen. Doch sie kenterten unweit der Hafenstadt Nouadhibou im Norden Mauretaniens. Wahrscheinlich kamen gegen 100 Menschen ums Leben. – Die Route in Richtung der Kanaren gilt als eine der gefährlichsten weltweit.
Als ich 2008 zum zweiten Mal in Nouadhibou war, traf ich vor allem auf junge Männer aus Mali, meist Bauernsöhne, die in Europa ein besseres Leben suchten. Heute flüchten viele Menschen vom Terror der islamistischen Milizen in Mali.
Doch Europa schottet sich ab, und so haben auch diese Flüchtlinge, die in Europa höchstwahrscheinlich Asyl erhalten würden, nur eine geringe Chance, europäischen Boden zu erreichen. Auch Mauretanien erhält mehrere hundert Millionen von der EU, um Flüchtlinge an der Ausreise zu hindern. Dies ist auch der Hauptgrund dafür, dass die Zahl der Asylgesuche im Schengenraum zurückgegangen sind. – Ob es in Nouadhibou weiterhin so armselig und gespenstisch, ja irreal aussieht wie vor 17 Jahren, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich gehe aber davon aus, dass sich, zumindest für Flüchtlinge und Migranten, kaum viel geändert hat.
(Foto © Beat Stauffer)
