Flüchtlinge aus Darfur – gestrandet in Tunesien

Vom blutigen Konflikt in der Darfur-Region hört man kaum mehr etwas. Es ist eine dieser Regionen Afrikas, aus denen die meisten Menschen nicht flüchten können, weil ihnen schlicht die materiellen Möglichkeiten dazu fehlen. – Ab und zu schaffen es aber dennoch junge Männer, sich bis an die Mittelmeerküste durchzuschlagen. Sechs von ihnen habe ich in einem Aufnahmezenreum im südtunesischen Zarzis getroffen. Einer war insgesamt zehn Jahre (!) unterwegs; alles sind durch Libyen gereist. In Zawia sind sie auf einen Fischkutter gestiegen. Einer der jungen Männer erhielt eine Kurzbleiche in Navigation, dann legten sie los. Nach einem Motorenschaden trieben sie acht Tage lang in den Küstengewässern in der Nähe der tunesisch-libyschen Grenze umher, bis ein Fischer auf sie aufmerksam wurde und die Küstenwache alarmierte. Einer der Migranten verstarb. Nun sind sie im Süden Tunesiens, hoffen auf eine Registrierung durch die UNO-Flüchtlingsorganisation UNHCR – und träumen weiter von einem neuen, besseren Leben in Europa.