Fossile Energieträger aus Libyen als Waffe

Europa sucht dringend nach Ersatz für russisches Erdöl und Erdgas. Gleichzeitig lässt der ostlibysche Machthaber Khalifa Haftar Pipelines und Ausfuhrhäfen schliessen. Beobachter und Analysten vor Ort vermuten die lange Hand Putins hinter dieser Aktion. Vor allem der Westen Libyens kann durch diesen Exportstop innert kurzer Zeit destabilisiert werden. – Russlands Einfluss im Maghreb ist allerdings nicht unbegrenzt gross. Denn die Türkei, die im Westen Libyens sehr präsent ist, unterstützt weiterhin die international anerkannte Regierung von Dbeiba. Die geopolitischen Pläne von Putin und seinem Vasallen Haftar werden von dieser Seite mit Sicherheit auf heftige Gegenwehr stossen; auch von der EU, die dringend auf fossile Energien aus dem Maghreb angewiesen ist. Dazu kommt, dass die EU weder einen weiteren Krieg direkt vor Europas Toren wünscht noch grosse Flüchtlingsströme, die mit einem solchen unweigerlich verbunden wären.  

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