Geschlechter-Apartheid

Güner Balci weiss, wovon sie spricht. Sie ist als Kind türkischer Gastarbeiter in Berlin-Neukölln aufgewachsen und arbeitet schon seit langen Jahren zum Thema Migration, unter anderem als Filmschaffende. Seit einigen Jahren ist sie Integrationsbeauftragte von Berlin-Neukölln, einem Berliner Stadtviertel mit einem sehr hohen Anteil von Zugewanderten, vor allem aus der Türkei und dem Nahen Osten. Und Balci warnt vor Fehlentwicklungen, die sich in diesem Berliner Stadtteil mit beinahe 300’000 Einwohnern überdeutlich zeigen. Die Demokratie, aber besonders auch die Frauenrechte seien gefährdet.«In ihrem Büro hängt ein Poster von „Mona Lisa“, deren Gesicht ein Nikab verhüllt» heisst es in der NZZ. Neukölln habe sich während der vergangenen 35 Jahre radikal verändert durch die Zuwanderung vor allem aus arabischen Ländern. «Der reaktionäre Islam breitet sich im öffentlichen Raum aus. Er verdrängt liberale, aufgeklärte Muslime – mit der Folge, dass viele Frauen und Mädchen kein selbstbestimmtes Leben führen. Es herrscht eine Geschlechter-Apartheid.»Balci berichtet von ihrer Kindheit und Jugend in Neukölln: «Früher spielten wir Mädchen zusammen mit den Jungs. Heute spielen sie getrennt.» Sie sehe in Neukölln regelmässig Mädchen unter zehn Jahren, die bereits eine Ganzkörperverhüllung trügen. Wer solche Entwicklungen auf die leichte Schulter nimmt, ist realitätsblind.Güner Balci hat zum Thema ein Buch veröffentlicht. Es heisst schlicht «Heimatland» und ist im Berlin-Verlag erschienen. Dass sie von verschiedenen Seite angefeindet und als «Rassistin» bezeichnet wird, muss an dieser Stelle wohl kaum erwähnt werden.Ich habe das Buch noch nicht gelesen, werde dies aber mit Sicherheit tun. Denn es gibt mittlerweile auch in der Schweiz Entwicklungen, die in diese Richtung gehen.

https://www.nzz.ch/feuilleton/guener-balci-ueber-geschlechterapartheid-und-den-reaktionaeren-islam-ld.1895693