Der Vizepräsident der Eidgenössischen Kommision für Migration (EMK) fordert legale Wege für Flüchtlinge. Nun macht eine solche Forderung durchaus Sinn im Rahmen eines Gesamtkonzepts, wie mit irregulärer Migration von Arbeitsmigranten, mit so genannt gemischter Migration, mit Flüchtlingen gemäss der Genfer Konvention und mit Kriegsverfolgten umgegangen werden soll. Höchst fragwürdig scheint mir hingegen die isolierte Forderung nach der Öffnung legaler Fluchtwege. Denn es gibt so viele Kandidaten für derartige legale Ausreisemöglichkeiten im Vergleich zu den Möglichkeiten, von denen realistischerweise auszugehen ist, dass dies unweigerlich zu grosser Frustration unter Migranten und Flüchtlingen führen wird. Denn nur ein kleiner Teil von ihnen wird legal „ausreisen“ können. Man stelle sich zudem die Schwierigkeiten einer „Triage“ an den Migrations-Hotspots wie etwa Tanger, Zarzis oder Westlibyen vor. Zudem ist davon auszugehen, dass die irreguläre Migration trotz gewisser legaler Fluchtwege weitergehen wird. – Fazit: Es braucht ein neues umfassendes Konzept, in dem auch legale Migration einen wichtigen Stellenwert haben soll, oder genauer: eine neue Asyl- und Migrationspolitik.