Knallharte Interessenpolitik, brutale Realpolitik auch im westlichen Mittelmeer. Marokko ist es gelungen, hinsichtlich der Zukunft der Westsahara Spanien und auch Deutschland in die Knie zu zwingen. Dabei dienten nicht zuletzt minderjährige Migranten als massives Druckmittel. – Der spanische Premierminister Pedro Sanchez hat eine Kehrtwende vollzogen und ist nun bereit, den marokkanischen Plan einer Autonomie der Westsahara offiziell zu unterstützen. Deutschland offenbar auch. Heute Abend wird ihn der marokkanische König laut «El Confidencial» und anderen spanischen Medien zu einem Fastenbrechen in seinem Palast in Rabat empfangen und so die neue «Freundschaft» besiegeln. Algerien ist empört und droht Spanien mit Retorsionsmassnahmen, etwa bezüglich der Versorgung mit algerischem Gas. – Spielten bei dieser Aussöhnung zwischen Spanien und Marokko auch die USA eine Rolle? Laut Jeune Afrique befürchten sie, Russland könnte in der Westsahara via seinen engen Partner Algerien militärisch Fuss fassen. Für die Sahraoui, die seit mehr als 46 Jahren für die Unabhängigkeit der Westsahara kämpfen, dürfte der neue Deal gravierende Konsequenzen haben (Foto: ©El Confidencial)