Ausgesetzt

Seit vielen Wochen ist es in der südtunesischen Stadt Sfax regelmässig zu Spannungen zwischen afrikanischen Fluchtmigranten und der lokalen Bevölkerung gekommen. Nach einer Brandrede des tunesischen Präsidenten und einem tödlichen Vorfall, an dem ein afrikanischer Migrant beteiligt war, ist die Spannung weiter angestiegen. Vor wenigen Tagen haben nun die tunesischen Behörden mehr als eintausend Fluchtmigranten an die tunesisch-libysche Grenze verfrachtet. Dort wurden sie ausgesetzt – ohne Wasser, Lebensmittel und Zelte. Eine unerträgliche Situation. Und eine Schande für Tunesien, das damit klar gegen völkerrechtliche Verpflichtungen verstösst. Mittlerweile ist ein Teil dieser Menschen offenbar in andere Regionen des Landes gebracht worden; doch die Lage bleibt schwierig und unübersichtlich. Angesichts der Schwierigkeiten, mit denen Tunesien konfrontiert ist, gibt es realistischerweise kaum andere Möglichkeiten, als dass sich die EU und das UNHCR um diese Menschen kümmern – so rasch als möglich.

https://www.tagesanzeiger.ch/sie-werden-gehasst-verpruegelt-oder-in-die-wueste-deportiert-607884242579