Abhauen – um jeden Preis

Wer wissen will, wie gross der Migrationsdruck unter jungen Marokkanern im Norden des Landes ist, sollte sich die Videos ansehen, die der spanische Journalist Ignacio Cembrero mit seinem Bericht verlinkt hat. Da wird zum Beispiel ersichtlich, wie Jugendliche in Nador mit allen Mitteln versuchen, auf das Dach eines öffentlichen Busses zu klettern oder sich – lebensgefährlich – unter der Karrosserie der Fahrzeuge festzukrallen. Erhellend ist auch die Sequenz, in der rund ein Dutzend junge Marokkaner ihre Identitätskarten ins Meer werfen, um in Spanien einer Identifikation zu entgehen. Eine Zunahme der irregulären Ausreisen ist auch in Tunesien festzustellen. Die afrikanische Schleusermafia haben einen Großteil ihrer Aktivitäten von Libyen nach Tunesien verlegt, so dass die tunesische Polizei gerade in letzter Zeit in der Region Sfax zahlreiche afrikanische Schleuser und Mittelsmänner sowie ihre tunesischen Helfershelfer dingfest machen konnte, meldet die Zeitung Assabah am 9. Oktober. Wie unter solchen Umständen «offene Grenzen» auch im Süden Europas und im Maghreb gefordert werden können – so kürzlich eine Zürcher Nationalrätin – ist mir schleierhaft.

https://www.elconfidencial.com/espana/2019-10-07/menas-autobuses-asalto-turistas-melilla-marruecos_2271220/