Vorgetäuschte Motive, gescheiterte Integration

Zwei Dinge scheinen mir mit Bezug auf den Terrorangriff in Wien von besonderer Bedeutung: Erstens das offensichtliche Scheitern der Integration bei einem kleinen, aber nicht zu vernachlässigenden Teil von jungen Migranten in Österreich und anderswo in Europa. Und zweitens die Art und Weise, wie der Attentäter Justiz und Deradikalisierungs-Experten über seine wahren Motive getäuscht hat. Hier ein Auszug aus dem NZZ-Kommentar: «Ein 20-jähriger, in Österreich geborener Attentäter hat mit seinem Sturmgewehr auf abscheuliche Art und Weise dafür gesorgt, dass eine der zentralen Herausforderungen der globalisierten Welt nun auch hier ganz oben auf der Agenda steht: ein ernsthafter Umgang mit der Zuwanderung», schreibt Christoph Prantner in der NZZ. «Denn mit dem Anschlag ist eine alte Wiener Gewohnheit endgültig an ihr Ende gekommen – Integrieren durch Ignorieren, das funktioniert auch an der schönen blauen Donau nicht mehr.» Wenn Schulen in gewissen Vorstädten «zu blossen Aufbewahrungsanstalten für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund» geworden sind und Lehrer «mehr mit dem Schlichten ethnischer Spannungen beschäftigt als mit der Vermittlung von Bildung», kann Integration sicher nicht gelingen. Das gilt natürlich auch für die Schweiz.

https://www.nzz.ch/meinung/terror-in-wien-methode-integrieren-durch-ignorieren-ist-am-ende-ld.1585235