Turban und Seidenrock

„Mit Turban und Seidenrock: Der Orient zu Hause“ heisst ein Saal in der beeindruckenden Ausstellung zum Thema „Rembrands Orient“ im Kunstmuseum Basel. Wohlhabende Niederländische Bürger und Handelsherren liessen sich Mitte des 17. Jahrhunderts gerne in orientalischen Gewändern porträtieren. Interessanterweise verwendet die niederländische Familie bloss den prachtvollsten Kopfschmuck des Mannes, den Turban, nicht aber eine der weiblichen Kopfbedeckungen. Bis heute, so scheint mir, sind Turban, Schesch und Fes im Westen positiv besetzt, im Gegensatz zu Hijab, Niqab und anderen «Kopftüchern» und Gesichtsschleiern. Die marokkanische Soziologin Fatima Mernissi, die ich persönlich kennenlernen konnte, trug selber regelmässig eine Art Turban… Was für eine andere Zeit, als der Orient noch vornehmlich ein Sehnsuchtsziel war – und natürlich auch Objekt kolonialistischer Expansion. 

https://kunstmuseumbasel.ch/…/2020/rembrandts-orient