„Ich mag den Schleier nicht“, schreibt der grosse tunesische Schriftsteller Abdelwahab Meddeb 2006 in seinem Buch „Zwischen Europa und Islam. 115 Gegenpredigten (Verlag Wunderhorn). „Er stellt für mich das Zeichen der weiblichen Erniedrigung und Kränkung dar, die den Frauen zugefügt wird. Den jungen Frauen, die sagen, sie verschleiern sich aus freien Stücken, entgegne ich, dass sie unter Einfluss stehen.“ Vielleicht lohnt es sich, auch derartige Stimmen aus der islamischen Welt zur Kenntnis zu nehmen. Persönlich habe ich von säkularen Frauen in Tunesien und Marokko fast ausschliesslich äusserst negative Urteile über die schwarzen Ganzkörperverhüllungen vernommen. Diese Frauen wissen alles sehr gut, dass der Niqab sehr wohl ein Vehikel einer Ideologie ist, der individuelle Freiheiten ein Greuel sind. – Der vor wenigen Jahren verstorbene Meddeb, den ich persönlich sehr verehre, hat sehr klar auf diesen Aspekt hingewiesen: Er spricht von einem „ideologischen Schleier“ (Foto: aus dem erwähnten Buch S. 46, ©Verlag Wunderhorn)