„Desaströses“ Gesundheitssystem in Algerien

Er erhalte in diesen Tagen «völlige verunsicherte Anrufe aus Algerien betreffend der COVID-19 Pandemie» schreibt mir ein Freund mit algerischen Wurzeln und engen Kontakten in die Kabylei. Er bezweifelt die Aussagekraft der offiziellen Zahlen. Seine Folgerung: «Ein starkes Umgreifen der Epidemie würde das ohnehin desaströse Gesundheitssystem Algeriens sofort zum Erliegen bringen. Seit Jahren demonstriert das Gesundheitspersonal im Land für bessere Infrastruktur in den Spitälern – bisher vergebens. Die Mischung aus failed governance, Armut, Islamismus und Fatalismus könnte sich als verheerend erweisen.“ Doch ist dieser Eindruck repräsentativ? Und woher stammt das Bild? Aus einem Provinzspital? Klar scheint mir, dass die Behörden zurzeit ein geschöntes Bild der Lage kommunizieren. Klar ist zudem, dass sich die algerische Elite – das prominenteste Beispiel ist ex-Präsident Bouteflika – stets in Spitälern in Frankreich oder in der Schweiz behandeln liessen.