Die EU könne sich gar nicht leisten, allzu hart gegenüber Erdogan aufzutreten, sagte heute morgen der Journalist und Türkei-Kenner Thomas Seifert auf Radio SRF. Denn der Migrations-Deal zwischen der Türkei und der EU sei für ganz Europa von grösster Bedeutung. – Ein Hinweis mehr, in welche verzwickte Lage, ja in welche Abhängigkeit sich die EU vom neo-osmanischem Sultan mittlerweile begeben hat. – Höchste Zeit, Grundlagen für eine praktikable, aber auch völkerrechtlich zulässige Migrationspolitik zu legen. Denn andere Despoten dürften schon längst gemerkt haben, dass sich Europa auf solche Weise erpressen lässt. – Gilles Kepel vertritt in seiner überaus lesenswerten Analyse zu den jüngsten Vorgängen im Mittelmeerraum und im Nahen Osten die Auffassung, dass die EU Griechenland im Streit mit der Türkei unbedingt Hilfe leisten muss – wenn nötig, auch militärisch.«Wenn die Europäer Griechenland nicht vor den Türken beschützen können», sagt Kepel, «gibt es keine Europäische Union mehr.»