Von «Bidens gefährlichem Migrationspoker» schrieb die Zeitung «Welt» bereits vor einigen Wochen. Nun wird immer offen-sichtlicher, dass Bidens und Harris’ Wahlkampfversprechen, eine «humane» Migrationspolitik betreiben zu wollen, bei Zehntausenden junger Migranten hohe Erwartungen geweckt, ja eine Art Sogwirkung entfaltet hat. Das ist heikel; denn in Mittelamerika lassen zahlreiche Konflikte, eine hohe Kriminalität und eine weit verbreitete Armut sehr viele Menschen an Flucht denken. „Joe Biden face à sa première crise“ heisst es heute im Editorial von Le Monde. – Offenbar hat Biden Kamala Harris das äusserst schwierige Dossier Migration übergeben. Schon bald wird sich zeigen, auf welche Weise die Demokratin und Verfechterin einer offenen Flüchtlungs- und Migrationspolitik der Herausforderung begegnen wird. Schon bald werden wir auch wissen, ob die neue amerikanische Regierung die südlich angrenzenden Staaten wie Mexiko und Guatemala weiterhin als „Bollwerk“ gegen allzu grosse Migrationsströme einsetzen wird; so wie dies Europa im Maghreb seit Jahren tut.