Nun sind bereits rund 60 Stunden vergangen, seit das furchtbare Erdbeben viele Dörfer und Kleinstädte im Hohen Atlas südwestlich von Marrakesch zerstört hat. Doch die marokkanische Regierung zögert weiterhin, Hilfe von befreundeten Staaten anzunehmen. Das ist nur schwer verständlich. Ist es der Stolz, solche Herausforderung mit eigener Kraft bewältigen zu können? Daran darf gezweifelt werden; Menschen in den zerstörten Dörfern versuchen mit primitivsten Methoden, die Verschütteten zu bergen. Oder wollen die Behörden ganz einfach nicht, dass die Weltöffentlichkeit den enormen Graben zwischen den armseligen und von der Infrastruktur her vollkommen vernachlässigten Dörfern im Altasgebirge und der strahlenden Grossstadt Marrakesch zu sehen bekommt? Dabei ist es dieses Hinterland, das mit seinen Wasserressourcen die Golfplätze, Hotels, Schwimmbäder und prachtvollen Alleen überhaupt ermöglicht. – Einmal mehr habe dieses Erdbeben in Marokko die Ärmsten getroffen, schreibt der marokkanische Schriftsteller Mahi Binebine im einem Beitrag in El Pais; genau so wie vor einigen Jahren im Rifgebirge. Erschütternd (Foto: Fethi Belaid/AFP).