Influencer im Maghreb

Wochenlang haben Daniel Gerny von der NZZ, ein tunesischer Freund und ich selber an dieser Recherche gearbeitet. Für mich war diese allein schon deshalb eine Herausforderung, weil ich nicht auf Plattformen wie TikTok „zu Hause“ bin. Es war total spannend zu sehen, wie sich Schleuser diese Social Media- Plattformen zunutze machen, um an junge Männer heranzukommen, die ihr Land unter allen Umständen verlassen wollen. Dabei vermitteln sie unglaubliche Zerrbilder von den Verhältnissen in Europa, vor allem von den konkreten Bedingungen, mit denen irreguläre Migranten unweigerlich konfrontiert sind. Es sei denn, sie wenden sich kriminellen Aktivitäten zu.Der Artikel beginnt wie folgt: Auf einem Foto, das «Le Prince de la Ville» im Januar 2025 auf seinem Facebook-Account postet, steht ein junger Typ im Talahon-Look mitten in Paris. Es ist Nacht. Der Mann – Sonnenbrille, Kapuze tief ins Gesicht gezogen – posiert vor einem schwarzen Tesla mit offener Flügeltür, weissen Ledersitzen und violetter Innenbeleuchtung.Im Hintergrund befindet sich der in gelbes Licht getauchte Eiffelturm. Partynacht-Stimmung. Über dem Bild schreibt «Le Prince de la Ville» in arabischer Sprache: «Sei nicht traurig, Mama, meine Zukunft liegt jenseits des Meeres.» – «Inschallah», kommentiert jemand – so Gott will. Und «Le Prince» antwortet: «Er will.» (weiter in der NZZ vom 14.4.2025; Screenshot ©NZZ)

https://www.nzz.ch/schweiz/sei-nicht-traurig-mama-meine-zukunft-liegt-jenseits-des-meeres-wie-maghrebinische-influencer-die-irregulaere-migration-anheizen-ld.1870772