War Mohamed Bouazizi gar nicht der „Held“, der die arabischen Revolutionen ausgelöst hat, sondern bloss ein verzweifelter junger Mann? Das behauptet jedenfalls ein tunesischer Intellektueller. Er selber und eine Gruppe damaliger Aktivisten hätten bewusst einen Mythos in die Welt gesetzt, um eine Heldenfigur zu schaffen und damit die Aufstände zu befeuern. „‚Mohamed Bouazizi, de toute façon, c’est un mythe construit de toutes pièces‘, révèle Nader Hamdouni, professeur d’arabe. (…) L’objectif était d’en faire une victime modèle: un jeune homme éduqué, originaire d’une région marginalisée, sans avenir et poussé à bout par les dérives du système Ben Ali.“ Sollte dies stimmen, müssten kritische Historiker schon bald einen weiteren Mythos de-konstruieren: Nicht einen national-konservativen, sondern einen „revolutionären“.
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