Unglaublich, wie sich Marokko in den vergangenen zehn, zwanzig Jahren verändert hat. Etwa an der Küste südlich von Rabat. Das letzte Mal war ich aus Anlass eines Interviews mit Fatima Mernissi in dieser Gegend. Ich erinnere mich an eine zweispurige Küstenstrasse und an eine langgezogene, nicht sehr attraktive Felsenküste. Nun zieht sich eine vier- bis sechsspurige Autobahn entlang der Küste, auf beiden Seiten mit Palmen bestanden. Als überzeugter Verfechter menschen- und fussgängergerechter Städte finde ich das nicht so toll. Aber der Ausbaustandard ist absolut auf europäischem Niveau, und immerhin sind an verschiedenen Strecken ausgedehnten Sport- und Parkanlagen errichtet worden. – In der Gegend von Harhoura folgt dann ein Küstenabschnitt, der an die Costa del Sol oder, so meinen manche, auch an Kalifornien erinnert. Schöner lässt sich in Marokko kaum wohnen; entsprechend haben sich hier gut situierte Ex-Pats und auch Mitarbeitende von UN-Organisationen und solche der Entwicklungszusammen-arbeit Häuser gemietet. Wenn ich mir vor Augen führe, in welch armseligen und lauten Hotels ich als Journalist im Maghreb in den vergangenen 30 Jahren meist genächtigt habe, geht mir einiges durch den Kopf. Immerhin war es mir so möglich, mit der Lebensrealität der breiten Bevölkerung verbunden zu bleiben. (Foto: ©BST)