Von Tigray nach Libyen

Für Migrationsexperten, die sich mit Flucht und Migration aus dem Maghreb und Afrika beschäftigen, sind drei Länder am Südrand des Mittelmeers von besonderer Bedeutung: Algerien, Ägypten und Äthiopien. Gewalttätige politische Konflikte, Kriege oder gar der Zerfall der staatlichen Strukturen in diesen Ländern würden unweigerlich zu humanitären Katastrophen und zu grossen Fluchtwellen führen. – Genau dieses Schreckensszenario scheint jetzt Realität zu werden: Durch den militärischen Vormarsch der äthiopischen Regierung gegen die Region Tigray ist es bereits zu einer grossen Fluchtbewegung gekommen. Laut dem UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR sind gegenwärtig mehr als 30’000 Menschen auf der Flucht. Das UNHCR rechnet schon bald mit 200’000 Menschen, die Äthiopien in Richtung Sudan verlassen (siehe etwa https://www.tagesschau.de/…/aethiopien-fluechtlinge…). Dort werden sie aber nicht bleiben, es sei denn, das UNHCR errichte so rasch als möglich Aufnahmezentren. – Viele dieser Menschen werden mit Sicherheit versuchen, nach Libyen und von dort aus nach Europa zu gelangen. Laut einem Vertrauensmann der libyschen Menschenrechtsorganisation sind bereits erste Flüchtlinge aus Äthiopien in der Region von Jofra (Libyen) angekommen (Foto: © Mitarbeiter der libyschen Menschenrechtsorganisation).