In den vergangenen mehr als elf Monaten dieses Jahres haben laut offiziellen Zahlen mehr als 17’000 Migranten und Flüchtlinge – meist vom Süden Marokkos aus – die Kanarischen Inseln erreicht. Die Zeitung Asharq Al-Aswat berichtet, dass rund 15’000 von ihnen Marokkaner sein sollen. – Heute verhandelt der spanische Innenminister in Rabat mit seinem marokkanischen Gegenüber über rasche Rückführungen der marokkanischen «Harraga». Dazu braucht Spanien die Einwilligung Marokkos. Der oberste spanische Gerichtshof hat derartige schnelle Abschiebungen zumindest an den Grenzen von Ceuta und Melilla kürzlich für zulässig erklärt und damit frühere Urteile in dieser Sache revidiert (https://www.infomigrants.net/…/spanish-court-supports…). Ob direkte Abschiebungen auch von den Kanarischen Inseln aus möglich sind, ist unklar. Einzelne Medien melden aber, dass solche bereits begonnen hätten. Es ist offensichtlich, dass die Abriegelung der Küste bei Tanger dazu geführt hat, dass diese Migrationsroute, die während rund 14 Jahren fast keine Rolle mehr spielte, nun wieder im Fokus steht. – Angesichts des starken Anstiegs der irregulären Emigration junger Marokkaner (elfmal mehr als 2019) ist es mir schleierhaft, wie gewisse Fachleute dazu kommen, keinen grösseren «Migrationsdruck» im Maghreb zu erkennen.