An der Grenze

Der Krieg in der Ukraine hat viele andere Konflikte, Kriege und humanitäre Dramen in den Hintergrund gerückt. So etwa die Lage entlang der «grünen» Grenze zwischen Weissrussland und Polen. Dort waren Flüchtlinge wenige Monate vor Ausbruch des Ukraine-Kriegs aus dem Nahen Osten, aus Afghanistan und vielen anderen Ländern zum Spielball der Geopolitik geworden. Bekanntlich hatte der weissrussische Autokrat Lukaschenko diesen Menschen die Einreise nach Minsk ermöglicht und sie anschliessend an die polnische Grenze geleitet, um die EU auf solche Weise unter Druck zu setzen. – Vom Leiden dieser Flüchtlinge in den undurchdringlichen Wäldern im Grenzgebiet der beiden Staaten handelt der beeindruckende Film „Green Border“ der polnischen Filmschaffenden Agnieszka Hollands. Sie lässt das Martyrium dieser Menschen, die zwischen den beiden Staaten hin- und hergeschoben werden, von syrischen Flüchtlingen spielen. Das verleiht dem Film eine zusätzliche Authentizität. – Vieles weist darauf hin, dass der im Film gezeigte Umgang mit Geflüchteten an dieser Grenze «courant normal» ist. Die Szenen sind erschütternd und verstörend. Die Frage bleibt allerdings offen, wie die EU mit derartigen Versuchen autoritärer Regimes, Migranten und Flüchtlingen in hybriden Kriegen einzusetzen, auf humane Weise umgehen kann. (Foto: ©Agata Kubis)

Eine lohnende Filmkritik findet sich auf Perlentaucher.de:

https://www.perlentaucher.de/…/filmkritik-zu-green…