Ende letzter Woche hat die tunesische Küstenwache hat mehr als tausend Flüchtlinge in einer Nacht aufgegriffen, die die gefährliche Überfahrt übers Mittelmeer nach Europa wagen wollten. Dennoch gelingt es Tat für Tag hunderten von Flüchtlingen und Migranten, die italienische Küste zu erreichen. Laut dem italienischen Innenministerium haben seit Jahresbeginn mehr als 12’000 Personen von Tunesien aus Italien erreicht. Die meisten von den Geflüchteten stammten aus afrikanischen Staaten. Das ist eine Zunahme von fast 800% im Vergleich zur Vorjahresperiode. Tunesien hat damit Libyen als Land, von dem aus die Migranten ihre Reise angetreten haben, weit überholt. Dazu kommt: Diese Zahlen dürften bloss einen kleinen Teil der effektiven Ankünfte abbilden. Alles weist darauf hin, dass deutlich mehr junge Tunesierinnen und Tunesier den Weg der Emigration gewählt haben, weil sie in ihrem Land keine Hoffnung mehr sehen. Beobachter vor Ort sind überzeugt davon, dass dieser Exodus in den kommenden Monaten anhalten wird.