Forschung mit Schlagseite

Schon lange ist wachen (woken?) Beobachtern klar, dass an vielen Universitäten, auch in der Schweiz, die Grenzen zwischen Wissenschaft und politischem Aktivismus verwischt werden. Da sind etwa Dozenten und Professorinnen, die eng mit zivilgesellschaftlichen Aktivisten zusammenarbeiten und Forschungsprojekte nach ihrer politischen Ausrichtung fördern und unterstützen. An den Universitäten von Bern und Basel ist es bekanntlich in den vergangenen Wochen in diesem Zusammenhang zu einem Eclat gekommen, der in Bern zu einer Entlassung eines Dozenten, in Basel zu einer internen Untersuchung geführt hat. Meiner Ansicht nach ist eine ähnliche Ideologisierung und politische Schlagseite nicht nur in «Urban Studies» und Nahost-Studien, sondern auch in der Migrationsforschung zu beobachten. Für den Ruf der Unis im allgemeinen, vor allem aber der Kultur- und Sozialwissenschaften ist dies alles sehr problematisch. – Weitaus dramatischer ist die Lage aber an amerikanischen Unis. Dort können Studierende, die durch Inhalte von Lehrveranstaltungen verletzt sehen, gegen die Dozenten klagen – und sie tun es offenbar auch regelmässig. Wenn aber an den gleichen Unis antisemitische Parolen und Slogans problemlos durchgehen, dann stimmt etwas nicht mehr. Gut, müssen jetzt die Rektorinnen verschiedener Elite-Unis Rechenschaft ablegen.

https://www.nzz.ch/feuilleton/wer-gegen-israel-hetzen-will-kann-sich-an-den-nationalfonds-wenden-ld.1768914