Diese Sendung wird mir noch lange in Erinnerung bleiben. Robert Habeck, der deutsche Wirtschaftsminister, angetreten, um die Energiewende zu verwirklichen, muss mit brüchiger Stimme brutal-harte Realpolitik begründen: Dass es sich Deutschland nämlich gar nicht leisten kann, auf Gas und Kohle aus Russland zu verzichten. Weil es sonst zu Massenarbeitslosigkeit und zu einem Einbruch der deutschen Wirtschaft kommen würde. „Das ist bitter und moralisch nicht schön», sagte Habeck; bitter wohl auch für ihn ganz persönlich, der ja nicht dafür verantwortlich zu machen ist, dass sich Deutschland in eine derartige Abhängigkeit von Russland begeben hat. Gerne würde man bei Gelegenheit mehr darüber erfahren, welche Experteninnen und Experten die Bundesregierung damals beraten haben. – Und dann der flehende Appell der ukrainischen Literaturwissenschaftlerin Katja Petrowskaja, sofort eine Flugverbotszone zu verhängen und der Ukraine, die «ganz Europa» verteidige, auch mit andren Mitteln zu helfen. Doch die anwesenden Fachleute winken ab; zu riskant. Und sie lassen durchblicken, die Nato wäre gar nicht in der Lage, sofort der russischen Armee Paroli zu bieten (die Bundeswehr ohnehin nicht…). Was für unglaubliche Dilemmata. Einig ist sich die Runde, dass nach diesem Überfall nicht mehr ist wie zuvor.