„Horden illegaler Einwanderer“

Es ist seltsam und irritierend, wenn Behörden eines Landes, dessen Bewohner in Europa regelmässig Opfer von Rassismus und Diskriminierungen sind, sich gegenüber Migranten in ihrem eigenen Land genauso verhalten. So sprach Staatspräsident Kais Sayed anlässlich der von ihm einberufenen Sitzung des Nationalen Sicherheitsrats kürzlich von «Horden illegaler Einwanderer aus Subsahara Afrika» in Tunesien, die Quelle von «Gewalt, Kriminalität und inakzeptablen Handlungen» seien. Er wies an, «auf allen Ebenen: diplomatisch, sicherheitspolitisch und militärisch» dieser unkontrollierten und illegalen Einwanderung durch Notmassnahmen ein Ende zu setzen und das Gesetz strikt anzuwenden. Sayed sagte zudem, dass «ominöse kriminelle Kräfte» seit Jahren darauf hinwirkten, «die demographische Zusammensetzung Tunesiens zu ändern» sowie Tunesiens arabisch-muslimische Identität in Frage zu stellen. Das tönt ganz ähnlich wie bei Rechtspopulisten in Europa… Die Zuwanderung von Migrantinnen und Migranten aus Subsahara-Afrika ist tatsächlich ein Problem für Tunesien, das selber mit riesigen Herausforderungen konfrontiert ist. Es soll sich nach Schätzungen um rund 50’000-60’000 Personen handeln. Vor allem in der Region von Sfax ist es schon wiederholt zu Zusammenstössen zwischen afrikanischen Migranten und Einheimischen gekommen. Umso wichtiger ist es, dass rasch Lösungen gesucht werden.

https://www.jeuneafrique.com/1420481/politique/en-tunisie-kais-saied-veut-des-mesures-urgentes-contre-limmigration-subsaharienne/