Einige Tage zu Besuch auf einer Herdade, einem landwirtschaftlichen Gutsbetrieb im Alentejo. Ich habe bewusst kaum etwas gelesen über diese Region, fand es spannender, Neues ohne viel Vorwissen zu sehen und zu erleben. – Die Schönheit und Weite dieser grösstenteils erhaltenen Kulturlandschaft, die vor allem von Korkeichen und Olivenbäumen geprägt wird, hat mich ausserordentlich beeindruckt. Die Besitzer des Gutshofs produzieren Olivenöl nach traditionellen Verfahren, wobei sie alle einzelnen Schritte strengstens kontrollieren. Die meisten Konsumenten, so erklärt der Besitzer, hätten keine Ahnung, wie viel Schindluderei bei der Herstellung und Vermarktung von Olivenöl betrieben werde. – Erst später erfahre ich, dass der Alentejo statistisch zu den ärmsten Regionen Westeuropas gehört und dass von hier aus jahrzehntelang Menschen ausgewandert sind. – Heute kommen die Arbeitskräfte, etwa für die Ernte von Himbeeren, zu einem grossen Teil aus Nepal, weil die lokalen Arbeitskräfte fehlten. Modern times, auch in dieser Region Portugals, die auf den ersten Blick wie aus der Zeit gefallen scheint.