Klauen als Überlebensstrategie

Sprunghaft ist die Zahl von durch nordafrikanische Asylbewerber und illegal Eingewanderte begangenen Delikten in den letzten Monaten angestiegen. Mehrere Sicherheitsdirektoren und Polizeikommandanten berichten seit Anfang Jahr von einer regelrechten Kriminalitätswelle.Doch wer sind diese Kleinkriminellen aus dem Maghreb? Woher kommen sie? Wie gehen sie vor, und was ist ihr Plan? Und weshalb wird die Polizei mit ihnen nicht fertig? Der NZZ-Journalist Daniel Gerny hat sich im Kanton Basel-Stadt zahlreiche Strafbefehle und Anklageschriften beschafft, um ein Bild davon zu erhalten, was unter dem Stichwort Maghreb-Kriminalität gerade vor sich geht. Entstanden ist ein beindruckender Bericht.

Im Rahmen dieser Recherche bin ich um meine Einschätzung zu den Hintergründen dieses Phänomens angefragt worden. Hier ein Auszug:Der Basler Journalist und Autor Beat Stauffer betont, dass die Mehrheit der Asylsuchenden und Migranten aus dem Maghreb nicht straffällig werde. «Die meisten verhalten sich unauffällig», sagt Stauffer, der die Maghreb-Staaten seit mehr als 40 Jahren bereist. Doch diejenigen, die kriminell werden, bringen ihre Region gerade in Verruf.Viele der Männer sind in diesen Ländern schon von klein auf mit Armut und Kleinkriminalität vertraut. Manche stünden in ihrer Heimat schon im jungen Alter vor einem Leben ohne Perspektive, erzählt Stauffer. Sie stammen oft aus ärmeren Gegenden im Hinterland oder aus den Banlieues der grossen Städte. Sie kommen aus desolaten, oft zerrütteten Verhältnissen und haben die obligatorische Schule frühzeitig verlassen oder ihre Ausbildung abgebrochen.

Es sind junge Männer ohne Arbeit und ohne Geld. Sie verlassen ihr Land nicht als Flüchtlinge, sondern auf der Suche nach einem besseren Leben. Und sie seien geprägt von der Erfahrung, dass der Staat nichts für sie tue, erklärt Stauffer. Manche rutschen noch vor ihrer Auswanderung in die Drogenabhängigkeit ab, konsumieren regelmässig Psychopharmaka und beginnen eine kriminelle Laufbahn. Diebstähle und andere kleine Delikte – für nicht wenige sei dies schon in der Heimat Alltag, sagt Stauffer.

https://www.nzz.ch/schweiz/ueber-zwei-dutzend-delikte-und-siebenmal-in-polizei-gewahrsam-so-sieht-der-schweizer-alltag-von-kleinkriminellen-aus-dem-maghreb-aus-ld.1822599