Und wieder demonstrieren sie auf deutschen Strassen, die Verfechter eines Kalifats. Es ist eine sehr kleine Minderheit, und dennoch ist das Phänomen äusserst beunruhigend. Wie kommen diese Männer – um solche handelte es sich bei der jüngsten Demonstration in Hamburg ausschliesslich, da die Behörden verboten, weibliche Demonstrantinnen in einem separaten Zug marschieren zu lassen – wie kommen also diese Einwanderer darauf, ausgerechnet in Deutschland die Einrichtung eines «Kalifats» zu verlangen? Ist das nicht vollkommen hirnrissig? Was will die islamistische Organisation „Muslim Interaktiv“ mit diesen provokativen Forderungen, die bloss die Ablehnung von Zuwanderung aus islamischen Ländern fördert? Ich habe vor ziemlich genau 30 Jahren begonnen, mich als Journalist mit diesen Themen zu befassen und habe von Thema Islamismus mittlerweile ziemlich die Nase voll. Je mehr die Anhänger dieser Ideologie in der praktischen Politik gescheitert sind, desto aggressiver treten sie nun im Westen auf. – Eine der Expertinnen, deren Analyse ich in diesem Zusammenhang ausserordentlich schätze, ist Susanne Schöter. Sie ist emeritierte Professorin an der Universität Frankfurt a.M. und Leiterin des Frankfurter Forschungszentrums Globaler Islam an der Johann Wolfgang Goethe-Universität. Das Gespräch, das Eric Gujer (NZZ) mit ihr auf Presse-TV führte, ist ausserordentlich erhellend.