Keine Hilfe in Sicht

Seit dem 17. Dezember 2010, als sich Mohamed Bouazizi in Sidi Bouzid mit Benzin übergoss, haben viele jungen Männer im Maghreb – und einzelne junge Frauen – versucht, sich aus einer Mischung von Verzweiflung und politischem Protest umzubringen. Dabei ist sehr selten die Rede von Migrantinnen und Migranten, die in ihrem Leben ebenfalls keinen Ausweg mehr sehen. Ihre Lage ist vermutlich oft noch schlimmer als diejenige von jungen Maghrebinern. Doch von diesem Elend dringt selten etwas an die Öffentlichkeit. Nun habe ich erfahre, dass sich ein junger Mann aus einem westafrikanischen Staat in Marokko das Leben genommen hat. Ich habe ihn flüchtig gekannt und ein paar Mal mit ihm gesprochen. Was für eine Tragödie – für ihn selber, seine Familie und seine Freunde. Mir wurde einmal mehr bewusst, dass all diese Menschen – auch junge Maghrebiner – zu 99% keinen Zugang zu psychologischer Beratung haben. Wenn es ihnen schlecht geht, sind sie in den allermeisten Fällen auf sich allein gestellt; auch wenn sie schwer depressiv oder traumatisiert sind.