Laut dem libyschen Menschenrechtsaktivisten Tarik Lamloum befanden sich auf dem vollkommen überfüllten Fischkutter, der kürzlich vor der Südküste des Peloponnes gesunken ist, rund 750 Personen, darunter auch rund hundert Minderjährige. Offenbar waren viele dieser jungen Migranten kurze Zeit zuvor von den lokalen Behörden kontrolliert und anschliessend festgehalten worden sein. Dies kann nur bedeuten, dass die Behörden in Ostlibyen bestens über die geplante Ausreise dieser Menschen nach Europa im Bild waren. Will die unter dem Kommando von General Haftar stehende ostlibysche Regierung damit ein Signal an Europa schicken, dass sie jederzeit eine neue Migrationsroute öffnen kann? Und dass die EU besser auch mit dem ostlibyschen Herrscher – und nicht nur mit Tunesien – verhandeln sollte? Auf jeden Fall gibt es offensichtlich auch im Osten Libyens kriminelle Schlepperbanden, die sich nicht scheuen, hunderte von Menschen auf einen maroden Fischkutter zu pferchen und so in Lebensgefahr zu bringen. Und die «Behörden» schauen zu. (Foto © T. Lamloum)