Aus Marrakesch erreicht mich die Nachricht vom Tod von Bert Flint. Für seine zahlreichen Freundinnen und Freunde, aber auch für seine Wahlheimat Marokko bedeutet dies einen grossen Verlust.
Flint, 1931 in den Niederlanden geboren, erforschte während mehr als fünf Jahrzehnten die zumeist berberisch geprägte ländliche Kulturen Marokkos. So entstand eine bedeutende Sammlung, die er in seinem privaten Museum «Dar Tiskiwin» zugänglich machte. In den letzten rund zwanzig Jahren widmete er sich immer stärker dem kulturellen Austausch zwischen dem Maghreb und den Sahelstaaten. Kurz: zwischen Timbuktu und Marrakesch. Dies war eine echte Pionierleistung. Mit unglaublicher Leidenschaft und grosser Hartnäckigkeit erforschte Flint sowohl die lange Zeit geringgeschätzte «culture rurale» wie auch die afrikanische Seite des Maghreb. Noch mit weit über 80 reiste er noch nach Niger und Mali, um die Recherchen zu seinem Buch zu vervollständigen. Dieses konnte schliesslich zu seinem 90. Geburtstag publiziert werden. Eine aus diesem Anlass organisierte Ausstellung im Musée Yves St. Laurent in Marrakesch erlebte er als Anerkennung seines unermüdlichen Engagements und seines Lebenswerks.
Bert Flint, asketisch und gleichzeitig grosszügig, war mir aber auch ein Freund, der mir vor langen Jahren nicht nur die Türen zu seinem wunderschönen Altstadthaus öffnete, sondern mich auch an seinem unglaublich fundierten Wissen teilhaben liess. Seit meinen ersten Studienreisen, etwa mit SSR Reisen und der Schweizerischen Bildungswerkstatt, kamen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer stets in den Genuss eines Referats von Flint und einer Führung im Museum «Dar Tiskiwin».
Als ich Bert im Dezember 2021 zum letzten Mal persönlich treffen konnte, sass er am Computer und kümmerte sich um seine Korrespondenz; ein Leben im Ruhestand konnte er sich nicht vorstellen. – Adieu, Bert – Deine Freunde trauern um Dich.
Fotos: ©zVg
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